Tomate, Gurke, Sprossen – mit Wasser abwaschen kann Leben retten!

Obst und Gemüse können lecker und gesund sein – doch nur, wenn sie gewaschen wurden.

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Warum das Waschen pflanzlicher Frischkost wichtig ist und welche Risiken beim Verzehr von ungewaschenem Obst lauern. Das erfahren Sie hier, auch, wie Sie sich und Ihre Familie schützen können.

Warum ist es wichtig, Obst vor dem Verzehr zu waschen?

Obst zu waschen ist wichtig und empfehlenswert, um mögliche Schadstoffe aus Schmutz, Pestizide, Bakterien und andere Verunreinigungen zumindest soweit zu entfernen, dass sie die Gesundheit nicht beeinträchtigen. Durch das Waschen werden Bakterien und andere Krankheitserreger entfernt, die auf der Oberfläche des Obsts haften und zu Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen führen können. Des Weiteren werden mögliche Pestizidreste abgewaschen, die im Obst- und Gemüseanbau eingesetzt werden, um Schädlinge und Pflanzenkrankheiten zu bekämpfen. Obwohl moderne Anbaumethoden die Pestizidbelastung verringern, können Rückstände auf der Schale verbleiben. Das Waschen kann diese Rückstände teilweise entfernen. Darüber hinaus kann Obst während des Anbaus, Transports und Lagerung mit Erde, Staub und Schmutz verunreinigt werden. Das Waschen entfernt diese Ablagerungen und macht das Obst ansehnlicher, appetitlicher und leckerer.

Gibt es Unterschiede beim Waschen von Obst, das aus dem Supermarkt im Vergleich zu Obst vom Bauernmarkt stammt?

Grundsätzlich gibt es keine Unterschiede, für beide Herkunftsorte gilt vorgenannte Antwort gleichermaßen, unabhängig davon, ob Obst und Gemüse aus dem Supermarkt oder vom Bauernmarkt stammen. Es gibt jedoch kleine Unterschiede, die Sie beachten sollten: Supermarkt-Obst wird oft mit Wachs oder Beschichtungen behandelt, um die Haltbarkeit zu verlängern. Diese Beschichtungen können es schwieriger machen, Schmutz und Verunreinigungen zu entfernen. Daher ist es hilfreich, das Obst gründlicher zu waschen und eventuell eine Bürste zu verwenden. Obst vom Bauernmarkt hingegen hat oft keine dieser künstlichen Wachsbeschichtungen. Daher reicht es in der Regel, Äpfel & Co. gründlich unter fließendem Wasser abzuwaschen. Das gilt übrigens auch für Bio-Produkte aus ökologischem Anbau.

Kann das Waschen von Obst tatsächlich Bakterien und Pestizide entfernen?

Die Antwort ist ein „Ja“ mit leichten Einschränkungen: Waschen von Obst kann Bakterien und Pestizide teilweise entfernen. Es ist daher wichtig zu beachten, dass es nicht alle Schadstoffe entfernen kann. So wird die Anzahl der Bakterien auf der Oberfläche des Obsts „nur“ deutlich reduziert. Waschen spült jedoch nicht immer alle Bakterien weg – insbesondere diejenigen, die sich bereits im Inneren des Obsts befinden. Außerdem können neue Bakterien während der Lagerung hinzukommen. Ähnliches gilt für Pestizidrückstände: Auf der Schale lassen sie sich waschend in der Regel gut entfernen. Es kann jedoch sein, dass Pestizide auch bis in das Fruchtfleisch eindringen Das Waschen kann diese Rückstände natürlich nicht mehr entfernen.

Was passiert, wenn ich mein Obst nicht wasche und welche gesundheitlichen Risiken sind damit verbunden?

Wenn Sie Ihr Obst nicht waschen, besteht die Gefahr, dass Sie Schadstoffe wie Schmutz, Pestizide und Bakterien zu sich nehmen. Dies kann zu Magen-Darm-Erkrankungen, allergischen Reaktionen und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Wie stark der Effekt ausfällt, hängt sowohl vom Grad der Kontamination als auch vom individuellem Immunstatus ab. Die größte Gefahr geht dabei nicht vom Dreck, sondern Mikroorganismen, Bakterien und Viren aus. Schätzungen zeigen,, dass diese Kontaminationen hierzulande jährlich zu mehr 100.000 Erkrankungen führen. Besonders gefährdet sind dabei Schwangere, ältere oder kranke Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist – aber rauch Säuglinge und Kleinkinder, deren Abwehrkräfte noch nicht voll ausgebildet sind.

Gibt es Daten zur Krankheiten oder gar Todesfällen, die durch den Verzehr von ungewaschenem Obst verursacht wurden?

Ja, hier sind einige Fälle dokumentiert. Zu den häufigsten Krankheitserregern auf Obst und Gemüse gehören Bakterien wie Salmonellen, aber auch Viren, wie beispielsweise Noroviren. Diese Krankheitserreger verursachen meist Magen-Darm-Symptome, wie Durchfall und Erbrechen. Es kann aber auch deutlich schlimmer kommen und lebensbedrohlich werden. Ein Beispiel dafür waren die Infektionen mit Enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) im Jahr 2011 – hier gab es Deutschland einen Ausbruch mit Todesfällen, die auf veruneinigte Sprossen zurückzuführen waren. Daher gilt generell: Obst und Gemüse immer waschen. Und zwar am besten erst kurz vor dem Verzehr – denn es werden nicht nur Verunreinigungen entfernt, sondern auch die natürliche Schutzhülle. Und ohne die können sich Keime leichter darauf vermehren.

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (u.a. Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben, Springer 2022). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.